Pädagogische Konzepte
FenKid® basiert auf der Pädagogik von Emmi Pikler, Maria Montessori, Elfriede Hengstenberg und Jesper Juul.
„Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist. Ein Kind, das durch selbständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen als eines, dem die Lösung fertig geboten wird."
Emmi Pikler
Emmi Pikler (1902-1985) war Familienärztin und Leiterin des Waisenheims Loczy in Ungarn. Die Erfahrungen, die Emmi Pikler bei ihrer langjährigen hausärztlichen und pädagogischen Begleitung von Familien gewonnen hat, führten zu einem Bewusstseinswandel in der Kleinkindpädagogik. Die Würde und Kompetenz des Kindes, seine Eigeninitiative und -aktivität werden von Geburt an respektiert. Die wichtigsten Aspekte dabei sind die beziehungsvolle Pflege und die autonome Bewegungsentwicklung. Bei der beziehungsvollen Pflege wird das Mitwirken des Kindes von Anfang an ermöglicht. Im Dialog und im feinfühligen Wahrnehmen und Reagieren auf das, was das Kind gerade bewegt, entsteht eine neue Qualität der Begegnung und des gegenseitigen Kennenlernens. Jede Berührung und jeder Kontakt werden sehr feinfühlig auf die Äußerungen des Kindes abgestimmt und ermöglichen dem Kind, sich als selbstwirksam zu erleben. Die sichere Bindung und die Beziehungsfähigkeit des Kindes werden gefördert.
„Erklärendes, bittendes, abwartendes Verhalten bietet dem Kind die Möglichkeit zur Entwicklung und Mitarbeit."
Emmi Pikler
Grundgedanke der autonomen Bewegungsentwicklung ist es, das individuelle Zeitmaß und auch die eigene Art und Weise jedes Kindes beim selbstständigen Erlernen von Bewegungen zu respektieren. Jedem Kind wird die Zeit gelassen, die es für das Finden seines Gleichgewichtes in jeder neuen Position von sich aus braucht. Ein Säugling wird in keine Lage oder Position gebracht, die er sich nicht von selbst erarbeitet hat und von sich aus einnehmen oder verlassen kann. Dadurch erwächst Autonomie, es entsteht keine unnötige Abhängigkeit vom Erwachsenen. Durch die Erfahrung, aus eigener Kraft etwas zu schaffen, wächst das Selbstvertrauen. Die Kinder bewegen sich anmutig und geschmeidig. Sie lernen ihre körperlichen Möglichkeiten und Grenzen gut einzuschätzen.
„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen."
Maria Montessori
Maria Montessori (1870-1952) ist vielen bekannt. Sie war Ärztin, Reformpädagogin und Philosophin, ihr Wirkungsort war Rom, ihr Grundgedanke: "Hilf mir, es selbst zu tun." Dieser Grundsatz wird in den FenKid-Kursen umgesetzt. Babys und Kleinkinder finden hier einen Lern- und Erfahrungsraum mit Spielmaterialien vor, die ihrem jeweiligen Entwicklungsstand entsprechen und der zum Bewegen, Entdecken und Lernen anregt. Ihre Lernfreude wird gestärkt, und sie erfahren Selbstwirksamkeit.
„Wir alle kennen diese ursprünglichen Regungen der Kinder, die immer wieder darauf hinauslaufen, allein probieren zu wollen. Wir sollten nur noch mehr darum wissen, dass diese unermüdliche Überwindung von Widerständen aus eigener Initiative dem Kind jene Spannkraft verleiht, die wir ihm zu erhalten wünschen, und dass die Freude an der Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten darauf beruht, dass es selbständig beobachten, forschen, probieren und überwinden durfte.“
Elfriede Hengstenberg
Elfriede Hengstenberg (1892-1992) war Gymnastiklehrerin und Bewegungstherapeutin in Berlin. Der Grundsatz ihres Wirkens war "Körperbewusstsein ist Selbstbewusstsein". Sie sah die selbstständige und eigenbestimmte Bewegungsentwicklung des Kindes als die Grundlage der Persönlichkeitsentfaltung an. In ihren Lehren vermittelt sie, dass Kinder ein inneres Wissen darüber haben, was sie sich zutrauen können. Zur Entfaltung dieses Wissens, dieser Sicherheit, muss das selbstständige Erleben, zu welchen Bewegungen ihr Körper fähig ist und wie sich Raum- und Körpergrenzen anfühlen, möglich sein. Elfriede Hengstenberg betonte, dass Kinder an selbstgestellten Aufgaben besonders wachsen können.
„Das Vertrauen, das Kinder von ihren Eltern so sehr benötigen, ist die Zuversicht, dass die Kinder ihr Bestes geben, um zu dem Menschen zu werden, der sie gern sein möchten."
Jesper Juul
Jesper Juul (geb. 1948) ist Familientherapeut, Gründer und bis 2004 Leiter des Kempler Institute of Scandinavia in Dänemark und Gründer von familylab. Sein Leitsatz ist "Beziehung statt Erziehung." Dieser Satz drückt viel über seine Grundgedanken aus. Er betont die Bedeutung gleichwürdiger Beziehungen, damit alle Familienmitglieder sich als wertvoll füreinander erleben, die Eltern authentisch sind und keine perfekten, fehlerfreien Pädagogen mit vollkommenen Erziehungskonzepten. Jesper Juul bekräftigt die Wichtigkeit elterlicher Führung in der Familie, wobei ausschließlich die Eltern für die Qualität der Stimmung in der Familie verantwortlich sind. Mit seinem Ansatz bietet er Eltern, besonders für das Spannungsfeld zwischen Liebe, Respekt und Führung eine wichtige Orientierungshilfe. In unseren FenKid-Kursen ermutigen wir Eltern dazu, ihre eigenen Bedürfnisse und die der Kinder sensibel wahrzunehmen und zu respektieren. Konfliktbegleitung und die Anwendung der persönlichen Sprache sind auch Inhalt der Kurse.